Christkind & Co.
Nikolaus, Christkind und Weihnachtsmann
Was steckt noch alles im Weihnachtsmann?
Im Mittelalter wurde der heilige Nikolaus als Geschenkebringer verehrt. Zahlreiche Legenden ranken sich um den Bischof der Stadt Myra, die an der türkischen Südküste liegt. Dort hatte sich der Kirchenmann um das Jahr 300 einen Namen als Kämpfer für Entrechtete und Arme gemacht. Als Sohn reicher Eltern soll Nikolaus sein gesamtes ererbtes Vermögen den Armen gegeben haben. Berichtet wird, wie er Armen geholfen, wie er eine Hungersnot abgewandt und sogar sogar Tote auferweckt habe.
Die Vorstellung, Nikolaus schleiche sich nachts mit seinen Gaben ins Haus, könnte auf einer Legende beruhen, nach der Bischof Nikolaus abends prall gefüllte Geldbeutel über die Mauer in ein Grundstück geworfen habe. Damit habe er eine arme Familie davor bewahrt, die Töchter in ihrer Not an ein Bordell verkaufen zu müssen. Weil Nikolaus ein Bischof war, tragen „korrekte“ Schokoladen-Nikoläuse eine Bischofsmütze und halten einen Bischofsstab.
Nikolaustag war das große Geschenkfest
Die Masse der Schoko-Nikoläuse sieht aber aus wie Weihnachtsmänner: sie schleppen einen Sack, in dem man Geschenke vermuten darf, manche tragen noch eine Rute. Diese Rute gehört dem Knecht Ruprecht: in den Legenden des Mittelalters verändert sich die helfende Rolle des Heiligen Nikolaus, als die Gestalt des Knecht Ruprecht dazukommt. Dieser begleitet den gütigen Nikolaus und bestraft Verfehlungen der Kinder mit seiner Rute. Trotz dieser fragwürdigen pädagogischen Maßnahme war der Todestag des Heiligen Nikolaus, der 6. Dezember, das große Fest, an dem die Kinder beschenkt wurden. Wichtige Voraussetzung bis heute: sie müssen bereits am Vorabend deinen Schuh vor die Tür stellen. Weihnachten spielte bis ins 19. Jahrhundert keine Rolle, was Geschenke anging.
Martin Luther empfahl den „Heiligen Christ“
Martin Luther wollte die Heiligenverehrung in den Nikolausbräuchen zurückdrängen und empfahl den „Heiligen Christ“ als Geschenkebringer. Mit diesem protestantischen Heiligen meinte Luther den auferstandenen Herrn, den Christus, den Herrn und Erretter der Welt, der Weihnachten, genauer gesagt: zum Christfest, auf die Welt kommt. Weil aber jeder das neugeborene Jesuskind sah, hat der Volksglaube den „Heiligen Christ“ als Christkind verniedlicht. Vielen erscheint das Christkind heute als ein engelhaftes Wesen, von dem man nicht einmal sagen kann, ob es ein Junge oder ein Mädchen ist. Trotzdem war Luther mit seiner Initiative erfolgreich: nach und nach hat sich das Schenken zum Weihnachtsfest durchgesetzt – und die Nikolausgeschenke etwas verdrängt.
Der Weihnachtsmann ist der neue Nikolaus
In Süddeutschland hoffen die Kinder auf die Geschenke des Christkindes, im Norden und Osten fiebern sie dem Weihnachtsmann entgegen. Wie der aussieht, weiß jedes Kind: er trägt einen dicken roten Mantel und hat einen weißen Bart. Tatsächlich ist der Weihnachtsmann der Nikolaus. Und das kam so: im Mittelalter waren es vor allem Kaufleute und Seefahrer, die den heiligen Nikolaus verehrten und ihre Bräuche auch in die neue Welt mitnahmen. Dort wurde er „Santa Claus“ genannt und kam mit seinen Geschenkpaketen auf einem von fliegenden Rentieren gezogenen Schlitten daher. Bis heute steigt er nachts durch den Kamin, um die Geschenke im Haus zu verteilen.
Briefe ans Christkind
In Nordamerika wurde aus dem Nikolaus der Weihnachtsmann, wie wir ihn kennen. Eine moderne Legende berichtet, ein Zeichner von Coca Cola habe ihn so gemalt. Aber es mischen noch andere Männer in dicken Mänteln mit, wie Väterchen Frost, der aus Russland kommt, oder der Nikolaus, der in Lappland wohnt. Die Weihnachtsmänner sind inzwischen weltweit unterwegs. Die Deutsche Post weiß, wo all die Geschenkebringer wohnen – und bietet den Kindern an, „selbst einen Brief an den Weihnachtsmann, das Christkind oder den Nikolaus zu schreiben