Geschichte um die Kirchenglocken in Simmersbach

Geschichte um die Glocken in der Kirche Simmersbach

1845: Im Februar zersprang die große Glocke in hiesiger Kirche. Herr Rinker auf dem Hof Sinn unter Herborn hat die alte Glocke angenommen und eine neue dafür geliefert, welche fast 600 Pfund wiegt. Die Zubuße an Geld betrug fast 400 Gulden.

1909: Da die große hier vorhanden gewesene im Jahre 1845 von Rinker (Sinn) gegossene Glocke zersprungen und zu einem des Gottesdienst würdigem Geläute unbrauchbar geworden war, wurde nach Beschluß der kirchlichen und bürgerlichen Gemeindevertretung vom 15.02. die Glockengießerei F. W. Rinker (Sinn) mit dem Gießen einer neuen und dem Drehen der kleinen Glocke beauftragt. Die neue Glocke trägt den Spruch Hebr. 13,8, wiegt 263 kg und wurde am 29./30. März unter Leitung eines Monteurs aus Sinn durch die äußere Wand in den Glockenstuhl zum Aufhängen gebracht. Zu den Gesamtkosten für Glocken 458 Mark, 10 Pfg. wurden der Gemeinde auf ihr Gesuch vom 01.04.1909 vom Königlichen Konsistorium zu Wiesbaden 200 Mark aus den Mitteln des Zentralkirchenfonds bewilligt.

1917: Die 1909 gegossene Glocke hat am 13. Juli 1917 zum letztenmal geläutet.

1921: Im Kriege war eine Glocke geopfert worden. Dafür wurden durch Fa. Rinker in Sinn zwei neue beschafft, so dass wir seit Herbst 1921 drei Kirchenglocken haben.
Jedermann war ergriffen und manche Träne stahl sich aus dem Auge, als zum ersten Mal das Dreigeläut über Simmersbach erscholl. Freilich war auch Gegnerschaft, doch ihre Reden verstummten und der geldliche Aufwand von 20.000 Mark war damals erheblich. Dessen ungeachtet ist auch der ganze Satz Prospektpfeifen in der Orgel – ebenfalls im Krieg geopfert – für 5.000 Mark neu eingebaut worden. Ebenso wurde das Kriegsmonument (Gedenkstein) vor der Kirche in dieser Zeit beschafft und als bleibendes Erinnerungszeichen für die in jeder Hinsicht opferreiche Zeit des Weltkriegs 1914 – 1918 eingeweiht.

1939: 19.-25. Mai Einbau der elektr. Läutemaschine. Die Gemeinde war dazu gezwungen, da niemand mehr das Küsteramt übernehmen wollte. Zum Pfingstgottesdienst (am 28. Mai) riefen die Glocken erstmalig nicht mehr manuell in Bewegung gesetzt.

1942: Am 1. Juni wurden die am 30. Okt. 1921 eingebauten neuen Glocken vom Turm genommen. Die Abfahrt erfolgte am 27. August.
Am 31. Mai 1942 haben die drei Schwestern (b‘ -d – f) zum letztenmal zusammen ihre Stimme erhoben. Maria sah ihre jüngeren Geschwister Abschied nehmen und nie wiederkehren. Wir wollen keine Vermutungen anstellen, mit welchen Gefühlen die einsam gewordene an ihre Gefährtinnen von 21 Jahren zurück dachte. Sicherlich hat sie sich sehr gewundert über die Zeitläufe, dass aus einer Dienerin Gottes u. einer Ruferin in seinen Frieden nun Mordwerkzeuge werden sollen, die den Menschen gar fest und feindlich anspringen, während sie doch zuvor so liebevoll ihn gerufen hatten.Wir wünschen der h‘ – Glocke eine so lange Geschichte wie ,,Maria“ sie hat. Merkwürdige Welt, die schon in früheren Zeiten, als Glockengießerei und Geschützgießerei noch in einer Hand vereinigt waren, in Friedenszeiten aus Geschützen Glocken und in Kriegszeiten aus Glocken Geschütze gegossen hat.

1950: Die h‘ – Glocke in Simmersbach Sie wurde gegossen am 20. Juni 1950 in Sinn. Ein Omnibus mit den Kindern der Oberstufe unserer Volksschule fuhr hin. Am Montag, dem 3. Juli 1950 ist die Glocke hier in Simmersbach angekommen und wurde noch am gleichen Tage aufgehängt. Die feierliche Einweihung der Glocke fand in einem besonderen Gottesdienst am 6. Juli 1950 statt.

Aus der jüngsten Geschichte der Simmersbacher Glocken: Die 1909 gegossene Glocke hat den 1. Weltkrieg nicht überlebt. „Maria“ war mal wieder allein. Am 30. Okt. 1921 hat sie sich sehr gewundert, denn nun läuteten zum erstenmal zwei Schwestern über und unter ihr. „Maria“ wurde damals noch als d angesprochen und erhielt als Gefährtinnen b und f. Auf der großen b‘ – Glocke stand: ,,Christus, der ist mein Leben“ und auf der kleinen f – Glocke: ,,O Land, Land, Land, höre des Herrn Wort“. Dieses Jeremiawort ist auf die am 6. Juli 1950 geweihte h‘ – Glocke übergegangen.

Am 1. August 1950 wurde das Viertelstundenschlagwerk auf die Mariaglocke gelegt, die zuvor den Vollstundenschlag hatte. Tagsdarauf wurde das Vollstundenschlagwerk auf die h‘ – Glocke eingebaut. Monteur war Herr Schirrmayer von der Turmuhrenfabrik Korthage u. Söhne, Buer.

1961: In diesem Jahr wurde die Renovierung der Kirche in Simmersbach zu Ende gebracht. Wegen der kalten Jahreszeit gingen die Anstreicherarbeiten nur langsam vorwärts.

Eine Unterbrechung in dem Warten auf die Wiederbenutzung bereitete das Einbringen der 3. Glocke. Sie kam am 30. Januar nach hier und wurde von der Jugend und der Gemeinde feierlich an der Ortsgrenze abgeholt und zur Kirche geleitet. Ein kurzer Gottesdienst im Freien stand unter dem Wort aus 4. Mose 10,1-6. Dann wurde die Glocke in den Turm gehoben und mit den beiden vorhandenen Geschwistern auf ein vorbereitetes eisernes Glockengerüst gehängt.

Diese 3. Glocke darf nun das Geläut abrunden. Vorhanden waren die Töne h‘ + e“. Es fehlte der Zwischenton, der durch die Neue mit dem Ton d“ eingefügt wurde. (Daten: Durchmesser 0,740 m und 230 kg). Diese neue Glocke musste 2 x gegossen werden. Der erste Guß, bei dem wir mit einer Gruppe von rd. 40 Gemeindegliedern zugegen waren, missriet. Daraufhin musste sie eingeschmolzen werden.

1983: Der Kirchenvorstand beschloss nach Anregungen aus der Gemeinde eine 4. Glocke anzuschaffen. Nach dem überprüft wurde, ob die Statik des Glockenstuhls die Belastung einer zusätzlichen Glocke tragen kann, wurde diese in Auftrag gegeben. Der Kostenvoranschlag der Firma Rinker aus Sinn betrug 8795,44 DM. Als Inschrift für die neue Glocke wurde sich für Psalm 100 Vers 2 „Dienet dem Herrn mit Freuden“ entschieden.

2017: Im Januar wurde nach dem die alte Steuerung sich nicht mehr synchronisieren ließ eine neue Hauptuhr zur Steuerung der 4 Turmuhren und des Schlagwerks eingebaut. Die neue Steuerung verfügt über eine digitale Funkuhr mit Touchscreenbedienung.

Hier zur -> Läuteordnung und Geläut anhören

Glockenstuhl heute:

 

Quelle: Kirchenbücher
Fotos: Privat

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