Leben in versöhnter Verschiedenheit
Leben in versöhnter Verschiedenheit
Bereits im Gemeindebrief April/Mai 2016 waren gemeinsame Informationen angekündigt, wie die Evangelische Kirchengemeinde Simmersbach und die Freie evangelische Gemeinde Simmersbach sich ein Leben in versöhnter Verschiedenheit und damit ein gutes Miteinander vorstellen können. Nachdem es im Jahre 2015 zu Differenzen gekommen war, wurden zwei Gespräche zwischen dem Leitungskreis der FeG und dem Kirchenvorstand (KV) geführt, um die künftige Zusammenarbeit zu klären. Dabei wurden Kränkungen offen ausgesprochen und Verständnis füreinander entwickelt.
1. Versöhnte Verschiedenheit bedeutet: wir verstehen uns gemeinsam als Kirche Jesu Christi und damit als Schwestern und Brüder in Christus. Unsere gemeinsame Grundlage ist das apostolische Glaubensbekenntnis:
Ich glaube an Gott, den Vater,
den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde.
Und an Jesus Christus,
seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,
empfangen durch den Heiligen Geist,
geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel;
er sitzt zur Rechten Gottes,
des allmächtigen Vaters;
von dort wird er kommen,
zu richten die Lebenden und die Toten.
Ich glaube an den Heiligen Geist,
die heilige christliche Kirche,
Gemeinschaft der Heiligen,
Vergebung der Sünden,
Auferstehung der Toten
und das ewige Leben.
Unser Zusammenleben in „versöhnter Verschiedenheit“ soll gestaltet werden auf der Grundlage der Grundsätze der Deutschen Evangelischen Allianz (DEA) zur „Kultur des Miteinanders“. Das bedeutet „die Bejahung der Christen aus anderen Kirchen…mit deren Erkenntnissen und Prägungen, ohne diese im Einzelnen teilen zu müssen“ und „den Verzicht, die eigenen Erkenntnisse und Prägungen absolut zu setzen und/oder über die der anderen zu stellen. Anders ist nicht besser, anders ist nicht schlechter, anders ist nur anders – aber gottgewollt.“
2. Das hat Folgen in der Weise, dass wir darauf verzichten über „die Anderen“ mit ihren Erkenntnissen und Prägungen negativ zu sprechen. Wir verzichten auch darauf Menschen aus der jeweils andern Gemeinde abzuwerben, im Gegenteil, wir bemühen uns „um eine Kultur des Miteinanders“.
3. In der zwischen FeG und Kirchengemeinde schwierigen Frage des Verständnisses der Taufe bedeutet das: wir informieren uns zeitnah in Taufangelegenheiten. Dem Taufbewerber/der Taufbewerberin empfehlen wir dringend ein Gespräch mit ihrem Pfarrer/ihrer Pfarrerin bzw. dem Pastor/der Pastorin.
4. Das gleiche gilt bei Übertritten von einer in eine andere Gemeinde. Auch hier informieren wir uns vor dem geplanten Übertritt.
5. Wir bleiben miteinander im Gespräch über die wichtigen und teilweise auch schwierigen Unterschiede mit dem Ziel, uns gegenseitig besser kennenzulernen und tragfähige gemeinsame Positionen zu finden. Schwierigkeiten, Missverständnisse und Konflikte werden unmittelbar angesprochen.
6. Kirchenvorstand und Leitungskreis beschließen mindestens eine gemeinsame Sitzung im Jahr, um das Gespräch weiterzuführen, Positionen zu diskutieren und gemeinsame Aktionen zu planen. Bewährte gemeinsame Veranstaltungen wie Schulanfangsgottesdienst, Allianzgebetswoche sollen fortgesetzt bzw. wieder aufgenommen werden. Für neue Formate der Zusammenarbeit sind wir offen und bereit.
7. Wir hoffen so in „versöhnter Verschiedenheit“ weiter in Simmersbach als Christen zusammenleben zu können und ein glaubwürdiges Zeugnis für das Evangelium zu sein.
Simmersbach, 9. Februar 2017