Wenn das Stadion zur Kirche wird

Ein Gottesdienst im Fußballstadion – wie soll das gehen? Zur WM ist alles möglich, zeigt Kirchenpräsident Volker Jung bei einer ökumenischen Feier in der Commerzbank-Arena mit dem Bistum Limburg, Trampolin-Springern und schwedischen Gästen samt ABBA und Pippi Langstrumpf.

Darmstadt / Frankfurt a.M., 23. Juni 2018. Anlässlich eines Stadion-Gottesdienstes zur WM hat der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung dafür plädiert, Menschen auch auf Großveranstaltungen mit kirchlichen Angeboten anzusprechen. Am Samstag (23. Juni) hatte er zum Spiel Deutschland-Schweden gemeinsam mit dem Prälaten des Bistums Limburg, Michael Metzler, und schwedischen Gästen eine ökumenische Feier im Vorfeld des Public Viewings zum Spiel Deutschland-Schweden in der Frankfurter Commerzbank-Arena gehalten.

Über Fußball hinausdenken

Jung, der auch der Sportbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist, bezeichnete den Gottesdienst vor der „Public-Viewing-Gemeinde“ zwar als besondere Herausforderung, da viele Besucher kaum oder nur wenig Bezug zur Kirche oder dem Glauben hätten. Die Feier habe aber einen Impuls geben können, den Fußball und fairen sportlichen Wettkampf als „großartige Seite des Lebens“ zu begreifen und „über den Fußball hinauszudenken“.

Faszinierendes Spiel 

Nach Ansicht des Kirchenpräsidenten ist Fußball ein „faszinierendes Spiel“, das über die reine sportliche Seite hinausreiche. Jung: „Im Fußball kann viel konzentriert erlebt werden, was auch sonst das Leben ausmacht: persönliches Können, gemeinsame Anstrengung, Gelingen und Misslingen, Niederlage und Erfolg, Machbares und Unverfügbares.“ So könne auch im Stadion zur Sprache kommen, „dass es gut ist, wenn Menschen in Erfolgen und Niederlagen Halt im Glauben an Gott finden“.

Rund 1.000 Besucher beim Gottesdienst

Die evangelische und katholische Kirche hatten am Samstag gemeinsam zu einem ökumenischen Gottesdienst in die Commerzbank-Arena eingeladen, wo die Begegnung auf Hessens größter Leinwand danach vor 18.000 Zuschauerinnen und Zuschauern übertragen wurde. Zum Gottesdienst selbst pilgerten schon am frühen Abend rund 1.000 Menschen. Noch ahnten sie da nicht, dass sie Toni Kroos erst kurz vor Schlußpfiff mit einem sensationellen Freistoß zum 2:1 von ihrer sportlichn Seelenpein erlösen würde.

Feier mit Trampolin und “Pippi Langstrumpf” 

Neben den Themen Beten und der Hoffnung auf Gesundheit, die alle Menschen eint, gab es in der Feier  „Doppel(s)pass: Gemeinsam fiebern – gemeinsam feiern“ jede Menge zu bestaunen. Mitglieder der schwedischen Gemeinde in Frankfurt, die sich wegen Mitsommer besonders herausgeputzt hatten, Trampolin-Akrobaten der „Flying Bananas“ und die Band Habakuk um Stadionpfarrer Eugen Eckert gestalteten die Feier vor dem Spiel mit. Musik der schwedischen Kultband ABBA spielte dabei ebenso eine Rolle wie die Stadionhymne „You’ll never walk alone“. Zum krönenenden Abschluss begeisterte der Bläserchor Haarheim die Gäste mit dem schwedischen Kinderlied “Pippi Langstrumpf”, das inzwischen vielen Frankfurt-Fans ans Herz gewachsen ist, weil sich darauf im Stadion so schön “Hey, Eintracht Frankfurt” intonieren lässt. 

1000 Freikarten für die Kirche

Die Idee, das Public Viewing mit einem ökumenischen Gottesdienst zu kombinieren, hatte bereits vor vier Jahren Patrik Meyer, Geschäftsführer der Stadion Frankfurt Management GmbH (SFM). Diesmal hatte das Stadion-Management erstmals auch 1.000 Freikarten an Kirchengemeinden vergeben. Die Tickets waren nach wenigen Tagen vergriffen.

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